„Wie wirke ich?“ – Die alles entscheidende Frage im Jobinterview! 100 spannende Sekunden für Recruiter und Kandidat!
Welche Signale sendet ein Bewerber? Auf welche Signale reagiert der Personalchef? Es zählen die ersten 100 Sekunden, in denen sich ein Personalchef für einen Bewerber entscheidet.
„Are first impressions unfairly influencing your hiring process?“ Brian Swider und T. Brad Harris (Scheller College of Business, Georgia Institute of Technology, Neeley School of Business at Texas Christian University, 2016) erklären in ihrem Artikel, dass im Small Talk der ersten 100 Sekunden wichtige Entscheidungen fallen.
Jedes Job Interview beginnt mit Small Talk. Eine Kandidatin, ein Kandidat sollten die Bedeutung dieses Small Talk nicht unterschätzen. Denn jetzt fallen schon die Würfel für den späteren Erfolg.
J.T. O’Donnell (2017), Karriereberaterin im Karriereportal „Work it daily“ hebt hervor:
„It’s not what you say, it’s HOW you say it. Your eye contact, facial expressions, voice tone and body language say more about you than what you speak. Conveying warmth, confidence, and humility can be done more though your actions than your words.“
https://www.inc.com/jt-odonnell/heres-what-recruiters-really-think-of-small-talk-in-interviews.html
Recruiter und Kandidat stehen in den ersten 100 Sekunden in einer wichtigen Interaktion. Für den Personaler ist wichtig zu erfahren, was auf ihn wirkt und warum er schon so früh die Weichen stellt. Für den Kandidaten ist wichtig zu verstehen, welche Signale er in diesen 100 Sekunden im Small Talk sendet.
Was passiert also tatsächlich in diesen 100 Sekunden?
Was sendet der Bewerber? Worauf reagiert der Personalchef?
Tipps für eine gute Bewerbung gibt es mannigfaltig. Unzählige Internetportale beraten Bewerber. Personaler werden geschult, die richtigen Fragen zu stellen. Doch worin liegt das Geheimnis dieser 100 Sekunden?
Fragt man Bewerber, so wollen sie authentisch, souverän und sympathisch wirken. Personalern ist wichtig, ob der Kandidat ins Team passt, ob er versteht, was im Job gefordert wird und ob er tatsächlich für das Unternehmen arbeiten will. Um dies herauszufinden sind Personaler auf die Glaubwürdigkeit des Kandidaten angewiesen. Sie müssen nicht nur die objektiven Fakten, wie berufliches Fachwissen beurteilen, sondern auch eine Entscheidung über die Persönlichkeit des Bewerbers treffen. Daher ist es verständlich, dass der Bewerber möglichst authentisch und sympathisch erscheinen will.
Donnell betont, dass das WIE des Sprechen wichtiger ist, als die Worte. Stimmklang, Sprechen und Körpersprache sprechen für den Kandidaten. Der Recruiter reagiert auf diese Signale.Die Art des Sprechens und die Körpersprache beeinflussen den Personaler wesentlich. Der Kandidat sollte also diese Faktoren optimal beeinflussen und gestalten können.
Epley and Schroeder (2015) beschreiben es so: “The words that come out of a person’s mouth convey the presence of a thoughtful mind more clearly than the words typed by a person’s hands even when those words are identical. When it comes to acing a job interview, common wisdom holds that job applicants should dress smart, show up on time, and come prepared; but a new study from psychological scientists Nicholas Epley and Juliana Schroeder of the University of Chicago suggests that in order to put your best foot forward with a potential employer, job applicants should also make sure their voices are heard.“
Recruiter bekommen immer mehr technische Unterstützung, um sicherer die nonverbalen (Körpersprache) und paraverbalen (Stimme und Sprechen) lesen zu können. Mike Butcher (2019) erläutert: „The robot-recruiter is coming-VCV´s AL read your face in a job interview.“
Der Kandidat, der glaubwürdig auftreten will, muss sich also noch mehr auf die Situation des Small Talks vorbereiten ohne schon inhaltlich punkten zu können.
Was bedeutet dies nun konkret für den Bewerber?
Sympathie: Was macht uns sympathisch?
Die Stimme eines Kandidaten wird dann als sympathisch bewertet, wenn die Sprechstimmlage im Gespräch nicht zu weit von der physiologischen Stimmlage entfernt ist. Gerade im Stress wird der Stimmklang durch die muskuläre Anspannung oft höher und das Sprechen schneller. Damit entfernt sich die Stimmlage des Kandidaten aus dem Bereich, der sympathisch empfunden wird.
Authentizität: Was macht uns authentisch?
Authentisch tritt ein Kandidat auf, wenn der Inhalt einer Aussage zu seiner Körpersprache und zum Stimmklang und dem Sprechtempo passt. Mit Grabesstimme zu sagen „Dies war die schönste Aufgabe meiner bisherigen Tätigkeit.“ und dabei die Arme zu verschränken und ohne Betonung zu sprechen, wirkt unglaubwürdig. Der verbale Inhalt zeigt Begeisterung, aber Körpersprache und Stimme sprechen eine andere Sprache.
Souveränität: Was lässt uns souverän auftreten?
Eine zu hohe Stimme und sehr schnelles Sprechen zeigen, dass man eher auf der Flucht ist, als sich im Gespräch sicher und wohl zu fühlen. Fahrige Gestik und eine eingefrorene Mimik verraten Angst. Souveränität steht nicht im Gegensatz zum anfänglichen Lampenfieber in einem Bewerbungsgespräch. Es ist natürlich, dass ein junger Kandidat zu Beginn nervös ist. Es geht ja um einen wichtigen Schritt im beruflichen Werdegang. Das anfängliche Lampenfieber verliert sich schnell und dann sollte der Kandidat seine Stimmlage, sein Sprechtempo und seine offen Körpersprache wieder gefunden haben.
Ziel für den Kandidaten ist es in 100 Sekunden Sympathie, Authentizität und Souveränität zu zeigen!
Der Small Talk ist der Zeitpunkt, um genau dies umzusetzen. Daher der letzte Tipp für den Kandidaten: Atmen Sie entspannt ein und aus, bevor Sie den Raum betreten. Versuchen Sie schon auf dem Weg zum Bewerbungsgespräch sich durch verlängertes Ausatmen zu entspannen. Und lächeln Sie Ihr Spiegelbild im Aufzug ein letztes Mal an, bevor Sie den Flur der Chefetage betreten.
Gerne coachen wir Recruiter, wie Kandidaten, um in diesen 100 Sekunden richtig zu agieren, d.h. richtig zu lesen und die richtigen Signale zu senden.
Besuchen Sie unsere Website, um mehr Informationen zu finden.
Viel Spaß!